Seit 1. September 2018 gilt auch für Deutschland: Schädlingsfrei nach Down Under verschiffen
In 2018 hat der Stinkkäfer erstmals Deutschland erreicht, was sofort zu verschärften Einfuhrbestimmungen der ozeanischen Länder führte. Seit dem 01. September 2018 müssen schädlingsfreie Transporte nach Australien und Neuseeland von allen Exportgütern aus Deutschland sichergestellt werden. Das heißt, die gesamte Fracht – mit Ausnahme von Lebensmitteln – muss gas- oder wärmebehandelt werden. Der Hamburger Hafen hat deshalb im Eiltempo eine praktikable Lösung zur Schädlingsbekämpfung entwickelt.
Warum sind schädlingsfreie Transporte nach Australien so wichtig?
Die marmorierte Baumwanze, umgangssprachlich Stinkkäfer oder BMSB (brown marmorated stink bug) genannt, ist eine in Europa ursprünglich nicht heimische Art, die seit ihrer Ankunft im Jahr 2004 erhebliche Ernteausfälle verursacht hat. Der Schädling stammt aus Ostasien und bildet oft große Ansammlungen in Frachtcontainern. Durch die internationale Schifffahrt verteilt er sich so auf der ganzen Welt. Der BMSB wurde 2004 erstmals in der Schweiz gefunden und 2012 in Italien bestätigt, von wo aus er sich rasch nach Norden ausbreitete. In 2018 entdeckte man ihn erstmals in Deutschland. Der Stinkkäfer beschädigt Zierpflanzen, Obstbäume und Gärten, was zu Ernteausfällen führt. Jedoch für Menschen ist er unbedenklich.
Die marmorierte Baumwanze stellt also ein hohes Biosicherheitsrisiko für Australien dar und kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Agrarindustrie haben. Denn über 300 zier- und landwirtschaftliche Pflanzen wären bedroht. Die Käfer ernähren sich von Obst- und Gemüsekulturen und können diese schwer beschädigen. Dadurch werden die Ernten unverkäuflich oder die Produktionserträge verringern sich stark. Erwachsene BMSB können auch lästig sein, wenn sie sich in Fahrzeuge, Häuser und Fabriken einnisten, um sich über den Winter zu schützen.
Würde sich dieser Schädling in Australien niederlassen, wäre er aufgrund des breiten Wirtsspektrums extrem schwierig und teuer zu bekämpfen. Deshalb hat die Verhinderung eines Eindringens des Stinkkäfers eine hohe Priorität für Regierung und Industrie und der schädlingsfreie Transport nach Australien wird durch das Australian Government Department of Agriculture and Water Resources (DAWR) forciert.
Wie stellt man schädlingsfreie Transporte nach Australien sicher?
Gasbehandlung für Waren
Auf Schädlingsbekämpfung spezialisierte Unternehmen begasen auf dem Hamburger Hafen Container mit Sulfuryldifluorid. Dabei handelt es sich um ein geruch- und farbloses Gas, das man effektiv zur Zerstörung von Stinkkäfern einsetzt. Denn alle Container öffnet man vor der Behandlung, um zu prüfen, ob sich auch wirklich die deklarierte Ware darin befindet. Damit man eine Zerstörung der Waren selbst verhindert, wählt man beim Öffnen den geeignetesten Ort zum Einführen des Gases. Da das Gas ungefähr 110 Grad Celsius heiß ist, beheizt man die Container bei kalten Außentemperaturen vor der Begasung. Die Behandlung der Container erfolgt an sieben Tagen pro Woche, an einem einzigen Wochenende werden 100 – 150 Container begast. Der schädlingsfreie Transport nach Australien und Neuseeland für Seefrachtsendungen ist damit gewährleistet.
Hitzebehandlung für Fahrzeuge
Eine Tochtergesellschaft des Hamburger Hafens hat eine weltweit einzigartige Technologie zur Vorbereitung von Fahrzeugen für den schädlingsfreien Transport nach Australien und Neuseeland entwickelt. Dabei werden 40-Fuß-Kühlcontainer in Heizcontainer umgewandelt. Das ist eine flexible, mobile und umweltfreundliche Lösung, die auch außerhalb Hamburgs auf großes Interesse stößt. Die Fahrzeuge werden mehrere Stunden bei über 50 Grad Celsius wärmebehandelt. Mit drei Sonden bestimmt man, ob die Mindesttemperatur im gesamten Fahrzeug von unter der Motorhaube bis unter die Fußmatten erreicht ist. Nur so garantiert man schädlingsfreie Transporte nach Australien. Kühlcontainer haben die idealen Abmessungen für Fahrzeuge, sind gut isoliert und luftdurchlässig. Zudem sind Sie sehr flexibel einsetzbar. Denn jeder Container wird je nach Fahrzeugtyp beheizt. Kühlcontainer sind leicht verfügbar, sind platzsparend, weil man diese stapeln kann. Außerdem kann man diese Container als normale Kühlcontainer wieder umwandeln. Das alles sind Vorteile gegenüber einem teuren Lagerbau.
Trotz des nicht unerheblichen Mehraufwands und der Kosten, kann man nun mithilfe dieser Methoden schädlingsfreie Transporte nach Australien und Neuseeland auf dem Seeweg sicherstellen. Das ist eine essenzielle Voraussetzung zur Aufrechterhaltung des Exports von Gütern in die ozeanischen Länder und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland. Wir unterstützen Sie bei der gesamten Abwicklung.
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